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Arbeitstechnik
die Entstehung eines Raku-Gefässes
Arbeitstechnik - Tonen, Brennen, NachbearbeitenHildegard Hendel    Ikebana- Raku- Keramik
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Für Raku bestimmte Gefäße werden im Interesse einer urtümlichen Gestaltung zumeist von Hand aufgebaut, nach dem Trocknen einem Schrühbrand bei 850 bis 950 Grad unterzogen, sodann mit besonderen niedrigschmelzenden Raku-Glasuren dekoriert.
Der eigentliche Raku-Brand ist ein Abenteuer, ein Event, eine Prozedur mit vielen Überraschungen: Im Freien wird im Holz- oder Gasofen das Gefäß bis zum Ausschmelzen der Glasuren auf etwa 1000 Grad erhitzt. Die Beobachtung durch ein Schauloch und die Erfahrung bestimmen, wann das Werkstück noch hellrot glühend mit einer speziellen Raku-Zange dem Ofen entnommen wird. Nur der speziell zusammengesetzte Raku-Ton hält dem damit verbundenem extremem Temperaturschock stand. Nach einer kurzen Abkühlungsphase, durch die in der erkaltenden Glasur das für Raku typische Netz von Glasurrissen (Krakelée) entsteht, wird das noch mehrere hundert Grad heiße Stück in eine mit Sägespänen, Heu, Nussschalen oder sonstigen brennbaren organischen Materialien gefüllte Tonne gelegt, wobei sich die Materialien entzünden. Die Tonne wird luftdicht verschlossen mit der Folge, dass ein Reduktionsprozeß, ein Entzug von Sauerstoff, einsetzt. Dieser führt zu erstaunlichen Farbveränderungen der aufgebrachten Glasur. Nach etwa einer halben Stunde wird die noch immer über hundert Grad heiße Keramik entnommen und mühsam abgeschruppt. Im Idealfall hat sich in der Krakelée und auf unglasiert gebliebenen Stellen durch den Reduktionsprozeß Kohlenstoff in den Ton eingelagert und diesen dort, für Raku typisch, geschwärzt und die angestrebten Farbveränderungen sind aufgetreten.
Die ganze Prozedur lässt sich nur eingeschränkt steuern, erfordert viel Erfahrung, Gefühl für das Verhalten der Werkstoffe und handwerkliches Geschick. Und selbst dann führt die Arbeit nicht immer zum Erfolg; manches zerbricht und manches wird, weil es nicht gefällt, zerbrochen. Was als geglückt übrig bleibt, ist immer ein nicht wiederholbares Unikat.
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Tonen, Brennen, Nachbearbeitend. hendel ©